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Neue Musik


Screaming Orphans - Taproom

Die vier Schwestern aus Donegal sind ein Unikum in der schillernden Musikszene Irlands. Schon der Bandname macht klar: Wer sich als „Plärrende Vollwaisen“ bezeichnet, der tickt etwas anders. Ihren Sound beschreiben sie locker flockig als „Karambolage zwischen Schutt und Honig“. Ja, dafür gibt es sicher keine Haftpflichtversicherung – aber wer will schon in Sachen Kultur ein Risiko eingehen wenn nicht die Künstler selbst?   

Wenn man aus Donegal kommt, dann hat man tolle Vorbilder wie Enya und Moya von Clannad oder Mairead, Micheal & Triona Ni Dhomhnaill von der legendären Bothy Band. All diese Geschwister haben einen völlig einmaligen Harmoniegesang geschaffen. Die Diver Schwestern von den Screaming Orphans taten es ihnen gleich: Mit der Pubertät haben Grainne, Joan, Angela und Mairie Thérèse von Irish Folk auf Pop Cover umgestellt, denen dann bald eigene Songs folgten. Eines Tages hörte Sinead O’Connor die jungen Frauen und lud sie zu ihrer Welttournee als Background-Sängerinnen ein. Dabei traten sie auch bei David Letterman in der „Late late show“ auf. Dort sahen sie unter anderem Peter Gabriel, Baaba Maal, Joni Mitchell und die Chieftains, die alle völlig hin und weg vom Harmoniegesang waren und sie zu Plattenaufnahmen einluden. 

Bald hatten die Screaming Orphans auch ihre erste eigene CD, die von keinem Geringeren als Mike Hedges produziert worden ist, der unter anderem  U2, Siouxie and the Banshees oder die Manic Street Preachers produziert hat. Es folgten inzwischen sage und schreibe 13 weitere Alben. Dabei haben die „Plärrenden Vollwaisen“ immer streng darauf geachtet, dass ihre CDs eine geschlossene Identität hatten: entweder exklusiv eigene Songs oder exklusiv Irish Folk Lieder. Die aktuelle CD „Ballads rule okay“ steht ganz im Zeichen der irischen Balladen, die die Schwestern mit einem gegen den Strich gebürsteten Sound poppig arrangieren. Als Vollwaisen haben sie es gelernt auf eigenen Beinen zu stehen. Ihr Sound ist einfach ihr Sound. So schön wie sie plärrt sonst niemand. Wenn „gravel und honey collide“, dann ist Party angesagt. 

 


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